MODERNE ZEITEN ‒ Varieté et cetera Bochum

Es ist wieder Showtime in Bochum: Das etablierte Varieté et cetera meldet sich mit der neuen Show

MODERNE ZEITEN

zurück aus der Sommerpause. Regie führt dieses Mal jedoch nicht Charlie Chaplin, sondern Künstler Martin Mall, der auch durch das Programm führt, und darüber hinaus die Show mit Elementen aus seinem hauseigenen Repertoire bereichert.

Wir haben die voll ausgebuchte sonntägliche Premierenvorstellung am 6. September 2015 besucht und waren begeistert.

Auf los geht‘ s los: Bühne frei für die Akteure

  • Martin Mall (Regie, Moderation und Jonglagen)
  • Fabien Kachev (Comedy)
  • Jean Olivier (Magie)
  • Santé Fortunato (Luftring und Hula-Hoop)
  • Oleg Basanov (Sand- und Lichtmalerei) und das
  • »Duo 3fach« Antonia Modersohn & Sarah Lindermayer (Pole, Seiltanz und Vertikal-/Partnertuch)

Den ersten gelungenen Auftritt des heutigen Abends bestreitet Santé Fortunato mit ihrem in luftiger Höhe hängenden Reifen. Genießen Sie es, der dunkelhaarigen, rassigen jungen Dame aus Kanada bei ihren ebenso kraftvollen, wie eleganten und graziösen Turnübungen und Überschlägen im Luftring unter der Bühnendecke des Varieté et cetera zuzusehen.

Danach zeigt Martin Mall, dass er nicht nur klasse Regie führen und moderieren, sondern auch jonglieren kann. Er spielt mit seinem Diabolo quasi wie mit einem Jo-Jo. Nach und nach kommen zwei weitere Kegel zum Einsatz und noch spektakulärer wird es, wenn das Licht im Saal ausgeht und der Künstler dem staunenden Publikum seine spezielle Show »diaboLIGHTS« vorführt. Die effektvoll in Szene gesetzte Lichtshow mit den rasend schnell wie durch Geisterhand wirbelnden leuchtenden Diabolos macht Eindruck. Was wären »Moderne Zeiten« ohne Licht?

Der auch feste Konstante« genannte gute Geist des Varieté et cetera »Spargel«, bringt einen Stuhl für den Auftritt des nächsten Gastes herein: Fabien Kachev. Der Comedian aus Frankreich verfügt über beste Referenzen und unterhält die Zuschauer mit jeder Menge live produzierter Geräusche. Angefangen von einem Motorrad, über ein Pferd, bis hin zu einem offensichtlich nicht ganz bequemen, tiefer gelegten Renault, ‒ der Grimassenschneider hat jede Menge Kreativität im Blut, oder besser gesagt im Kehlkopf und auf der Zunge. Bei seiner bizarren Geisterfahrt lässt die kauzige, französische Antwort auf Mr. Bean auch die Imitation eines Autoradios mit Störsender und eines kuriosen, auditiven Englischkurses für Unterwegs nicht aus. Haste da noch Töne?

Ihren ausgeprägten Gleichgewichtssinn und ihre Elastizität stellt Sarah Lindermayer bei der nachfolgenden Nummer auf dem Drahtseil unter Beweis. Zu den Klängen eines französischen Chanson schwebt die zierliche Künstlerin aus Berlin mit ihrem tropfenförmigen, großen roten Fächer anmutig und leichtfüßig über das Seil.

Wie nennt man eine gelungene Kombination zwischen Magie und moderner Technik? Die Antwort lautet: Jean Olivier. Der Hightech-Magier hat vier farbige Ballons und seine sprechende Drohne Lilly mitgebracht. Das flotte Bienchen kann auch fotografieren und macht ein Bild von Zuschauerin Nele. Die junge Dame darf bei der Magicshow mitwirken und testen, ob Lilly Gedanken lesen kann. Für das Experiment wählt sie einen von vier Umschlägen aus. Parallel dazu zieht ein anderer Zuschauer eine Spielkarte aus einem Kartenspiel. Jetzt kommen die Ballons zum Einsatz: Peng, Peng, Peng ‒ nach dem Ausschlussprinzip muss für jede falsche Antwort ein Ballon sein Leben lassen. Ob Lilly errät, welche Farbe der Zettel in Neles Umschlag hat und welche Karte der Mann aus dem Publikum in der Hand hält?

Wieder zurück zum Thema Licht: Wussten Sie, dass die Vereinten Nationen das Jahr 2015 unter dem Motto lautet „Light for Change – Licht für Wandel“ zum »Internationalen Jahr des Lichts« erklärt haben? Passend dazu die Lichtmalerei des jungen »Künstlers des Lichts« Oleg Basanov, dessen Talent 2014 in der RTL-Sendung das »Supertalent« bekannt wurde. Statt mit Stiften oder Pinseln, malt er seine Bilder mit einem LED-Punktstrahler auf eine große weiße Leinwand. In wenigen Sekunden verwandeln sich zunächst willkürlich anmutende Linien, Striche, Kreise und Punkte zu einem Kunstwerk. Dabei verwendet der junge Ukrainer teilweise auch die Umrisse der jeweils vorherigen Zeichnungen. So verwandelt sich das Hinterteil eines Buckelwales in einen Elefanten, um dann mit wenigen Lichtstrichen von einem Gorilla zu einem Pferd, zu einem Löwen und zu einem Adler, — und zu guter Letzt zu Fantasiewesen (die an den 3D-Kinoklassiker »Avatar« erinnern) zu mutieren. Einfach genial, was der kreative Lichtmaler da in blitzschneller Abfolge an die Wand zaubert. Schade, dass jetzt erst einmal Pause ist; man könnte Oleg Basanov noch viel länger bei seiner ideenreichen Lichtzauberei zuschauen.

Inzwischen wird die Pool-Dance-Stange für die nächste Show aufgebaut. Bevor es losgeht, schießt Martin Mall noch schnell ein ›Selfie‹ von sich und dem Publikum. Doch Martin Mall wäre nicht Martin Mall, wenn er sich zu diesem Anlass nicht etwas besonderes hätte einfallen lassen: So schießt er das Gruppenfoto nicht etwa mit der ausgestreckten Hand, sondern mit seiner auf einer langen Teleskopstange befestigten Kamera, die er auf dem Kopf balanciert.

Dann betritt Antonia Modersohn das Parkett. Cool und lässig in Turnschuhen und hautengen Leggins präsentiert die hübsche Blondine am »Chinesischen Mast« ihre individuelle Version von Pool-Dance: Eine fein ausbalancierte, attraktive und kraftvolle Mischung zwischen Kunst und Akrobatik. Oh, là, là! Am Schluss ihrer Darbietung rutscht sie blitzschnell kopfüber die Stange hinunter auf den Boden.

Schlag auf Schlag geht es weiter. Jetzt ist noch einmal Zauberkünstler Jean Olivier mit einem magischen Gedankelese-Trick dran. Lassen Sie sich überraschen, warum er dabei nicht spricht, sondern mit Hilfe eines Tablets kommuniziert.

Auch Romantik und Fantasie kommen dank Supertalent Oleg Basanov nicht zu kurz. Bühne frei für seine nächste Darbietung. Dieses Mal malt er seine Bilder nicht mit dem Licht einer Taschenlampe, sondern mit weißem Sand! Seine effektvollen, ganz speziellen »Sandbilder« werden live auf die beleuchtete Leinwand produziert. So entstehen vor dem sichtlich begeisterten Publikum bezaubernde Landschaften, geheimnisvolle Inseln im Mondlicht, idyllische, engelsgleiche Figuren mit Flügeln und andere Silhouetten. Mit wenigen Handstrichen und schwarzem Sand erschafft er ein Händepaar nach dem Vorbild des bekannten Ausschnitts aus dem großartigen Gemälde von Leonardo da Vinci.

Auch unser komischer Freund aus Frankreich Fabien Kachev legt noch einen weiteren Auftritt auf die Bretter. Mit viel Trara, Wau-Wau und Piff-Paff-Puff demonstriert er einen chaotischen, konfusen Jägersmann auf der Pirsch, ‒ der nicht nur Enten, Fasane und Hasen schießt, sondern im Eifer des Gefechts auch versehentlich seinen treuen Hund und einen frisch in der Wildnis gelandeten, überraschten Außerirdischen ins Jenseits befördert.

Eine überraschende Vorstellung bietet im Anschluss daran noch einmal Martin Mall mit seinem Zaubercello. Sein musikalischer Jonglage-Akt »Cello in Motion«, in der er auf Streichbogen und Fingerspitzen unterschiedliche große Bälle ‒ mitunter sogar aufeinander ‒ tanzen lässt, ist im wahrsten Sinne des Wortes eine runde Sache.

Mit Hulla Hoop-Tanz à la Santé Fortunato nähert sich das Programm langsam dem Ende zu. Die »Herrin der Ringe« lässt ihre Reifen nicht nur elegant um die Hüften tanzen, sondern dreht sie auch anmutig im Handstand um Hände und Füße. Eine besondere Augenweide ist es, wenn sie mit neonleuchtenden, in allen Farben des Regenbogens schillernden Ringen herumwirbelt.

Artistischer Höhepunkt des Abends ist nach unserer Meinung die letzte Nummer der Show: Der Auftritt des Duo 3fach! Antonia Modersohn und Sarah Lindermayer, die schon mit ihren Solo-Auftritten beeindruckten, präsentieren jetzt hoch oben unter der Decke des Theaters noch einmal die ganze Bandbreite ihres Könnens. Die perfekte Körperbeherrschung und vollkommen aufeinander abgestimmten Bewegungen der beiden machen ihre Vertikal-/Partnertuch-Nummer zu einer akrobatischen Glanzleistung der Spitzenklasse. Jeder Handgriff, jede kleinste Drehung sitzt. Ein dreifaches „Ihr wart Spitze“ für diese geballte Frauenpower.

Unser Kompliment und Dankeschön an alle Künstler, alle Mitwirkenden auf und hinter der Bühne, sowie Gastronomie & Service, − die mit jeder Show im Varieté et cetera immer wieder auf’s Neue zu einem perfekt gelungenen Freizeitvergnügen beitragen.

Die neue Show

MODERNE ZEITEN

ist bis zum 8. November 2015 zu sehen. Showzeiten sind donnerstags bis samstags um 20 Uhr sowie sonntags um 19 Uhr. Zusätzlich gibt es regelmäßig sonntags die Specials „Brunch & Varieté“ sowie am 22. Oktober 2015 die Dinner-Show „Satt & Lustig“. Kartenreservierungen unter Tel. 0234/13003. Für weitere Informationen wie Spielzeiten, Gastronomie, Ticketreservierungen et cetera, bitte ⇒ HIER klicken!

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