SHANGHAI NIGHTS − Roncalli’s APOLLO Varieté Düsseldorf

Das Land der Mitte zu Gast am Rhein: In diesem Spätsommer hat es 12 Künstler vom Chinesischen Nationalcircus nach Düsseldorf in Roncalli’s APOLLO Varieté verschlagen. Unter dem Motto »Der Zauber Chinas zwischen gestern und heute« präsentiert die Gruppe mit ihrer Show

SHANGHAI NIGHTS

durch einzigartige artistische Darbietungen einen Einblick in die Revuewelt, Kultur und Geschichte ihres Landes.

Am Vorabend des diesjährigen Düsseldorfer China-Festes haben wir die Abendvorstellung im Glasbau des APOLLO-Varieté Theaters besucht. Wer es noch nicht kennt: Die Düsseldorfer Roncalli-Eventlocation, die gehobene Gastronomie mit exklusiven artistischen Liveprogrammen & Comedy verbindet, befindet sich in bester Lage direkt am Rheinufer neben dem Landtag.

Die aktuelle Liveshow

SHANGHAI NIGHTS

entführt das Publikum in eine urige chinesische Hafenbar an einem Pier im Shanghai 上海市 des vergangenen Jahrhundertes vor der kommunistischen Herrschaft. Chinesische Musik, Leuchtreklame und rote Lampions stimmen den Besucher auf eine Nacht in Shanghai ein. Auch wenn sich die Bar nicht in Hongkong und nicht im ›Nam-Kok-Hotel‹ befindet, kann man sich vorstellen, dass augenblicklich ›Suzie Wong‹ mit einem Matrosen im Schlepptau auftaucht.

Selbstredend ist die Speisekarte voll auf einen Abend im Drachenland abstimmt: Exotische Gerichte, − Vorspeisen, wie ›Rote Sonne‹, ›Shanghai Tower‹, ›Der gute Weg‹, Hauptgänge wie ›Funkelndes Meer‹ (Lachsfilet), ›Wertvolles Rind‹, ›Kostbares Huhn‹, ›Goldener Wok‹, ›Buddas Glück‹ (Vegetarisch), ›Grünes Shanghai‹ (Salatteller) und Desserts, wie ›Grüner Mond‹, ›Blume von Shanghai‹ & ›Mondfest‹ − machen Appetit auf chinesische Küche und Schwelgen à la Chinatown. Dazu passend im Angebot: Drinks, Aperitifs und Cocktails mit fantasievollen blumigen Namen wie ›Shanghai Undressed‹, ›Sun Downer‹, ›Flying Dragon‹ und ›Moon Light‹.

Wie der Vorspann eindrucksvoll zeigt, hat es im Laufe der vergangenen Jahrzehnte Millionen Chinesen vom Umland in die riesige, im Mündungsdelta des Jangtsekiang gelegene Drachenkopfmetropole Shanghai verschlagen. Zum Auftakt tanzt ‒ in Begleitung des in herrliche traditionelle Kostüme gekleideten Künstlerensembles ‒ ein Chinesischer Löwe am Publikum vorbei auf die Bühne.

Jeder Künstler der sich vorstellt, verkörpert gewissermaßen eine tragende Rolle im neuen und alten China: Sun Quing Quing & Liu Wen Long, Dou Dou, Shi Heyuan Wang Hao, Wang Xiang Yang , Mei Lei, Clown Tian Xue Bing , Wang Wei Yi, Wang Jin, Xiomei Cheng und der italienische Matrose Roberto Capello. Mit von der Partie ist selbstverständlich auch Raoul Schoregge, der Produzent und Tourveranstalter des Chinesischen Nationalcircus.

Gut zu wissen: Die chinesische Akrobatik, die ›Zaji‹ genannt wird, kann immerhin auf eine über 2.000-jährige Geschichte zurückblicken. Chinesische Circuskünstler führen in altbewährter Tradition vor, zu was der menschliche Körper auch ohne technische Requisiten im Stande ist. So werden einfachste Alltagsgegenstände, wie Tassen, Teller, Stühle, Tische, Gläser, Töpfe, – quasi alles was greifbar ist – jongliert, balanciert und in die Luft gewirbelt, um dann nicht etwa wieder mit den Händen (auf)gefangen zu werden. Nein, dafür kommen die Füße oder der Kopf zum Einsatz.

Schlag auf Schlag bieten die Künstler einen Vorgeschmack ihres Könnens: Da wird temporeich auf roten Lacktischen ein Seidenschirm balanciert, mit Diabolos jongliert, getanzt und über die eigenen Knie gesprungen, was das Zeug hält. Wunderbar auch der Auftritt der zwei jungen Damen mit ihren tanzenden Tellern.

Noch spektakulärer wird es, wenn Liu Wen Long erst eine Chinesische Vase und dann einen großen, massiven Blumentopf auf dem Kopf balanciert, diesen hoch in die Luft wirbelt und wieder mit dem Kopf auffängt.

Aber auch die Damen zeigen, dass sie die hohe Kunst der Akrobatik beherrschen: Im Takt der Musik lassen zwei von ihnen schwungvoll – erst ein, dann zwei, dann drei und zum Schluss vier – runde Tücher auf Händen und Füßen wie große Teller kreisen und tauschen sie im vollen Flug untereinander aus. Haben Sie schon einmal »Hütchen wechsel dich« auf chinesische Art gesehen? Vier Künstler führen es im Takt der bekannten Swingmelody »Bei mir bist du schön« vor.

Als Hütchenspieler der besonderen Art erweist sich auch der italienische Seemann Roberto Capello, bevor Schlangenfrau Dou Dou geschmeidig ihr Becken (ver)dreht, als wäre es aus reinem Gummi. Sie kann sogar ohne Unterstützung ihrer Arme eine ganz besondere Art von Handstand machen. Im Anschluss daran führen zwei Artisten mit verbundenen Augen einen tänzerischen Kampf mit Schwertern und Stöcken auf.

Dann geben sich zwei Clowns mit einer feucht-spritzigen Nummer die Ehre: Tian Xue Bing und Raoul Schoregge. Heute schon geduscht?

Obgleich die nächste Künstlerin ›hochstapelt‹, ist ihre Show bei Leibe keine Hochstapelei, sondern brillante Körperbeherrschung und Konzentration. Von einem Tisch aus arbeitet sie sich vorsichtig balancierend Stuhl um Stuhl bis hoch an die Decke hinauf. Wow! Jetzt haben sich erst einmal alle eine kurze Verschnaufpause verdient.

Ausgeruht geht es 20 Minuten später weiter mit einer kleinen tänzerischen Wellness-Einlage in einer Wanne voller Blüten. Dann wird es wieder hochgradig spannend, wenn Meister-Jongleur Liu Wen Long die Bühne betritt und mit Hilfe seiner Mannen jede Menge hölzerne Sägeböcke zu einer großen, baumartigen Konstruktion locker ineinander verkantet. Toll anzusehen, wie er das schwere, schwankende Gebilde auf der Stirn balanciert, – nachdem ein Herr aus dem Publikum zuvor erfolglos versuchte, den gefährlich wackelnden hölzernen Turm auch nur leicht anzuheben.

Raoul Schoregge stellt in seiner nächsten lustigen Einlage unter Beweis, dass er das Publikum und alle Tonlagen − angefangen vom zartesten ›pianissimo‹ bis zur kraftgeladenen Attacke im dreifachen ›forte‹ − beherrscht. Eine Tüte chinesische Luft gefällig? Kein Wunder, dass dabei alle Zähne herausfallen.

Chinesen lieben das Glücksspiel und insbesondere Tichu. Die Bardame der Truppe zaubert jede Menge Karten aus ihrem Rüschenkleid und zeigt, wie man diese spielerisch in Windeseile los wird.

Aber das darf doch nicht wahr sein: Jetzt kommt tatsächlich ein Abbild von »Suzie Wong« mit einem sichtlich angetrunkenen Matrosen im Schlepptau auf die Bühne! Die beiden haben eine flotte Partner-Akrobatik-Nummer einstudiert. Höhepunkt: Sie formt sich (mit dem Rücken nach innen!) auf seinen über dem Kopf ausgestreckten Armen zu einem Ring und rutscht um ihn herum bis auf den Boden hinunter.

Eine chinesische Variante von ›Breakdance‹ vollführen im Anschluss daran fünf drahtige Seeleute. Das muntere Männerballett tanzt und springt ausgelassen über Tische, Bänke und durch Reifen – und bildet die Eskorte für die nächste Künstlerin, die jetzt dem Publikum mitten auf der Theke vollendete fernöstliche Handstand-Akrobatik präsentiert.

Dass Chinesen Diabolo-Jonglage nicht nur mit den Händen, sondern auch mit den Füßen beherrschen, beweist das nächste Künstlerpaar. Genauso faszinierend auch anzusehen, welche akrobatischen Kunststücke man mit einem Stuhl und einem Schirm vorführen kann. Ja, dass man sogar, wie in der letzten Darbietung à la ›Shanghai Tower‹ inszeniert, auf den Schultern und – auf einem Bein stehend – auf dem Kopf seines Partners klassisches Ballett tanzen kann.

Zum Abschluss geben alle quirligen Akteure noch einmal Vollgas: Sie springen, tanzen, wirbeln wie Ping-Pong-Bälle über die Bühne und schlagen am laufenden Meter Rad auf Chinesische Art.

Dann heißt es Abschied nehmen von Shanghai und dem sympathischen Ensemble des Chinesischen Nationalcircus. Applaus, Applaus! Ihr wart großartig und habt die Zuschauer in Atem gehalten. Und die bezaubernde Choreographie hat ihr nötiges dazu beigetragen und für eine stimmungsvolle fernöstliche Atmosphäre gesorgt. Weiter so!

Vielen Dank für den schönen Abend auch bei allen Mitwirkenden vom APOLLO-Team hinter der Bühne, sowie im Service und in der Gastronomie.

Der Chinesische Nationalcircus gastiert mit seiner Show

SHANGHAI NIGHTS

bis zum 25. Oktober 2015 im Roncalli’s APOLLO Varieté in Düsseldorf. Für weitere Infos und Kartenbestellungen bitte hier klicken!

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