„Nichts geschieht, ohne dass ein Traum vorausgeht“. (Carl August Sandburg).
Die Brüder Andreas und Chris(tian) aus dem westfälischen Bünde zaubern schon seit ihrer Kinderzeit. Begonnen hat alles mit einem Zauberkasten, den sich Andreas Ehrlich zu Weihnachten wünschte und mit seiner Begeisterung dann auch Bruder Chris magisch ansteckte. Inzwischen haben die beiden ihr Hobby zum Beruf gemacht und reisen mit ihrer MagicShow ‒ inklusive einem Team von 30 Helfern (u. a. Techniker, Ingenieure, Pyrotechniker, Werkzeugmacher) und drei mit jeder Menge schwerem Gerät beladenen Vierzigtonnern ‒ zu ausverkauften Veranstaltungen. Nicht von ungefähr gelten die EHRLICH BROTHERS, ‒ die bereits im Jahre 2004 mit der Auszeichnung »Magier des Jahres« den »Oscar« ihrer Zunft erhielten und mittlerweile auch international auftreten ‒ , als Shooting-Stars der Zauberszene.
Verspricht ihr Name doch großes Zauber-Kino: Waghalsige Illusionen, krasse Licht- und Klangeffekte plus knalliger Pyrotechnik, die es in sich hat und Tricks, die selbst Großmeister David Copperfield beeindruckten. Auf ihrer aktuellen Deutschlandtournee machen die EHRLICH BROTHERS auch im Ruhrgebiet Station. Am 7. Februar 2015 waren sie zu Gast in der RuhrCongress-Halle und brachten für Jung und Alt einen kräftigen Hauch Las Vegas nach Bochum.
Schon ihr Auftritt ist spektakulär. Und spätestens, wenn die Brüder (Chris auf einem röhrenden Motorrad) unter donnerndem Begrüßungsapplaus ‒ quasi aus dem Bauch eines riesigen Tablets heraus ‒ auf der Bühne erscheinen, wird klar, dass Magic Shows im 21. Jahrhundert angekommen sind. Kann jemand aus dem Publikum sein Handgelenk auch so lässig um 360 Grad im Kreis drehen wie Andreas? Keiner? Schade, geht doch sonst immer, ‒ aber wie sagt Andreas öfters im Verlauf der Show: „Bochum ist anders„! Er kann noch viel mehr, wie er gleich zeigen wird: Zum Beispiel eine Münze durch das Glas hindurch in eine Flasche fallen lassen. Auch Chris lässt sich nicht lumpen und mal eben kurz mit viel Magie durch eine dicke Stahlplatte ziehen, die zuvor mit einem Schweißbrenner bearbeitet und von Zauberlehrling Henry (10 Jahre) mit einem Hammer auf Echtheit überprüft wurde.
Nun muss Zuschauer Roland ran, ein extra großes Kartenspiel mischen, eine Karte seiner Wahl herausziehen und kennzeichnen. (Wussten Sie, dass Japaner Karten immer nur mit einer Hand mischen? Andreas meint, dass sie das machen, damit sie die andere Hand zum Fotografieren frei haben!) Dann pustet Andreas mit Hilfe eines speziellen Laubbläsers à la Ghostbusters einen riesigen weißen Luftballon auf, wirft das komplette Kartenspiel hinein und weist Roland an, seine handsignierte Karte hinzuzufügen und Chris die Augen zu verbinden. Der nun blinde Chris steckt seinen Kopf in das Spundloch des Ballons, um nach Rolands Spielkarte zu suchen. Als er wieder auftaucht, ist nichts zu sehen. Wo ist die Karte? Wie peinlich, ist der Trick missglückt? Doch dann beginnt Chris – im wahrsten Sinne des Wortes – zu würgen, fördert Stück für Stück geknicktes Papier zu Tage und faltet dieses geschickt mit der Zunge zu einer Spielkarte auseinander, die sich tatsächlich als Rolands Pik-Dame entpuppt. Wie hat er das bloß gemacht?
Können Kamele Gedanken lesen? Zumindest dieses hier: Bühne frei für »Alexandrio«, das sprechende Kamel, das auf schöne Frauen steht und behauptet, mit seinen Angebeteten allein kraft seines Geistes kommunizieren zu können und ihre geheimen Wünsche zu erraten. Hat jemand eine Ahnung wie das funktionieren soll? Aber tatsächlich ist hinterher das Wort auf dem Schild, das Alexandrio eifersüchtig bewacht, mit dem Wort, das die Dame aus dem Publikum nennt, identisch.
Ist schon Pause? Zumindest glaubte Chris, dass es jetzt Zeit für seine Massage wird und kommt schon einmal in Trainingskleidung daher. Vertan, vertan, jetzt muss er sich blitzschnell wieder umziehen ‒ was ihm auch innerhalb einer Mikrosekunde hinter einem Tuch gelingt. Wow! Weiter geht’s im Sauseschritt: Zuschauer Wolfgang muss ein Geschirrhandtuch für alle gut sichtbar schütteln. Abwechselnd zaubern dann die beiden Brüder mit viel Magie und guter Laune eine Flasche Maggi(!), eine extra große Flasche Sekt und einen Stiefel frisch gezapftes Pils aus dem Tuch, das Wolfgang austrinken darf. Prost!
Löffel verbiegen wie einst Uri Geller können die EHRLICH BROTHERS auch, aber das ist Schnee von gestern. Moderne Magier der Superlative verbiegen mit bloßen Händen Eisenbahnschienen aus armdickem Stahl! Aber für dieses Experiment braucht man gaaaanz staaaarke Magie. Was ist stärker, als die Kraft der Liebe? Ist ein Paar im Publikum, das dieses magische Band länger als 40 Jahre verbindet? Elisabeth und Reinhard, die Paten dieses Experiments, sind sogar seit 45 Jahren verheiratet. Aber zuerst müssen die meterlangen Gleise auf Echtheit geprüft werden. Zuschauer Fabian beklopft den Stahl an verschiedenen Stellen lautstark mit dem Hammer. Dann schreiten die Magier zur Tat: Sie werfen sich Schutzkleidung über, eine kreischende Monstersäge an und trennen unter sprühenden Funken nacheinander von jeder Schiene ein Stück Stahl ab. Und dann ‒ wie machen sie das bloß? ‒ biegen sie mit vereinter Kraft erst eine Schiene im Halbkreis nach oben und dann die andere. Innerhalb weniger Minuten stehen beide gebogenen Gleise aufrecht auf der Bühne und bilden zusammengefügt ein »Herz aus Stahl«. Dieses Symbol starker, ewiger Liebe wird pünktlich zur jetzt folgenden Pause ‒ zum allgemeinen Berühren und Fotografieren ‒ im Foyer der Halle ausgestellt.
Was ist Zeit? Sie vergeht im Flug, während wir im Hier und Jetzt leben und keiner kann sie zurückholen. In Vorankündigung des raffinierten Orangenbaumtricks à la
EHRLICH BROTHERS, sieht man virtuell die beiden Brüder als Kinder (die sich nichts mehr wünschen als endlich groß zu sein) in wenigen Sekunden wachsen und altern ‒ bevor sie wieder als Originale auf der Bühne stehen. Die kleine Mila (6 Jahre) darf beim Orangenbaumtrick assistieren und einen Orangenkern in einen Topf mit Erde legen, der dann in einem Gewächshaus platziert wird. Sie bekommt einen Zauberstab ‒ und Abrakadabra, Simsalabim ‒ wächst vor ihren und den staunenden Augen des Publikums eine Pflanze im Zeitraffertempo zu einem echten Bäumchen mit Blättern, das zum Schluss sogar Orangen trägt und das die kleine Mila als Geschenk mit nach Hause nehmen darf. Im wahrsten Sinne des Wortes »bezaubernde« Illusion pur!
Nach einer kurzen Präsentation, in der die Magier eine Bowlingkugel zeichnen ‒ die dann im Original aus dem Bild auf den Boden poltert ‒ , wird ein Einkaufskorb voll mit Tickets für die nächste Mario-Barth-Show hereingefahren. Es folgt eine programmgemäße Liveschaltung nach Berlin zum Comedy-Star selbst, der beim nächsten Zaubertrick digital mitwirkt und auf magische Art und Weise ‒ sozusagen via Leitung ‒ ein großes Paket mit weiteren Tickets beisteuert. Benötigt wird jetzt noch eine originelle Mitspielerin aus dem Publikum, die unbedingt ein Ticket gewinnen will und am lautesten schreien kann. Die Wahl fällt auf Michelle. Sie muss überprüfen, dass sich auch wirklich Tickets mit unterschiedlichen Nummern im Korb befinden und dann (selbstverständlich verdeckt) ein Exemplar an sich nehmen und dann ‒ sozusagen via Gedankenübertragung ‒ die aufgedruckte Ticketnummer virtuell transferieren. Kann Mario Barth ‒ in seiner Funktion als prädestinierter Frauenversteher ‒ Michels Nachricht empfangen und die Losnummer erraten? Scheinbar nicht, denn er hat eine andere Zahl notiert. Ist der Trick misslungen? Dann dreht er den Zettel auf den Kopf und zum Erstaunen aller stehen jetzt dort doch die richtigen Zahlen!
Noch besser und atemberaubender ist aber der Zaubertrick mit dem Schuh im Eis, basierend auf dem gängigen Vorurteil, dass Frauen immer kalte Füße haben. Mitspielerin für dieses Zauberkunststück wird Lisa, die das einzige Paar rote Socken auffängt, das zusammen mit etlichen weißen mit Hilfe einer witzigen Sockenwurfmaschine ins Publikum geschossenen wird. Sie erklärt sich nach kurzer Verhandlung bereit, Chris für 100 EUR in bar einen ihrer Schuhe ‒ den sie garantiert nicht zurückbekommt ‒ zur Verfügung zu stellen. Schnell wird einer ihrer schwarzen Pumps, den sie zuvor mit ihrem Namen signieren musste, in einem großen mit Wasser gefüllten Aquarium versenkt. Nach wenigen Sekunden hört man Glas splittern und ‒ nachdem das übergehängte Tuch entfernt wird ‒ kann die verblüffte Menge in den Resten des zerborstenen Aquariums Lisas Schuh »festgefroren in einem Eisblock« bewundern.
Chris Ehrlich ist pleite und will vom Publikum eine 20-EURO-Note pumpen, unter dem festen Versprechen, dass der Gläubiger (s)einen Schein auf jeden Fall zurückerhält. Sichtbar für alle faltet er direkt vor seinem Gesicht den Geldschein langsam zusammen und dann wieder auseinander. Doch was ist das? Zum Entsetzen von Gläubiger Ralf war das der berühmt berüchtigte »Griechenland-Trick«. Einen Schein bekommt er tatsächlich zurück, aber …. mehr wird an dieser Stelle nicht verraten. Allerdings stirbt die Hoffnung zuletzt und sein noch einmal auf die Probe gestellter Mut zum Risiko wird letztendlich belohnt. Die Originalanleitung für dieses Kunststück ‒ wenn es denn kein Kniff wäre ‒ würde wahrscheinlich jeder von uns den beiden (selbst unter Einsatz seines ganzen Vermögens) nur zu gern abkaufen.
Was wäre eine gute Illusionsshow ohne Entfesselungstrick: Andreas und Chris setzen ihre nachfolgende Glanzleistung spektakulär in Szene und fahren großes Geschütz auf. In nur 40 Sekunden muss sich der mit schweren Eisenketten an ein Stahlgestell gefesselte Chris befreien, sonst fällt die lebensgefährlich über ihm rotierende Monstersäge mit 6 riesigen zackigen Sägeblättern auf ihn herab und reißt ihn in Stücke. Doch was muss man schemenhaft durch das der Darbietung übergestülpte Tuch sehen: Chris hat scheinbar große Schwierigkeiten sich rechtzeitig zu befreien und die Säge lässt sich nicht abstellen ….. sie kracht herunter, das Tuch färbt sich blutrot ….. und allgemeines Entsetzen macht sich breit. Ist der Entfesselungstrick missglückt? Zum Glück natürlich nicht: Der junge Magier meldet sich bei bester Gesundheit ganz hinten aus dem Saal von den Toten zurück und läutet das Ende der Vorstellung ein.
Doch halt ‒ für den donnernden Applaus gibt es noch eine fantastische Zugabe: Der noch unbeweibte Chris möchte den Abend mit einem Bochumer Mädchen romantisch bei Kerzenschein ausklingen lassen. Andreas setzt sich ans Klavier und zündet auf magische Art und Weise ein Licht an. Eine junge Dame ist im gutbesetzten Saal schnell gefunden. Chris bezaubert die Auserwählte samt Publikum mit einem Blatt Papier, das er, quasi wie eine von Geisterhand bewegte Flaumfeder, direkt vor ihren Augen auf und niedertanzen lässt und schließlich in eine Papierblume ‒ die sich am Ende in eine echte rote Rose ‒ verwandelt.
Bevor der Vorhang endgültig fällt, wandern die Brüder noch einmal zurück in ihre Kindheit und erinnern sich daran, zu Weihnachten einmal zwar einen heißersehnten Schlitten bekommen zu haben ‒ aber leider keinen Schnee. Ersatzweise muss an dieser Stelle eine magische Schneekugel herhalten ‒ …… und dann lassen sie es märchenhaft wie Frau Holle ‒ aus vollen Händen und aus allen Rohren schneien. »Danke Bochum«, verabschieden sich die EHRLICH BROTHERS.
Danke auch den EHRLICH BROTHERS und ihrem Team für den unterhaltsamen, spannenden und magischen Abend, ‒ für eine sowohl zauberhafte, als auch technisch und choreografisch perfekte, rundum gelungene MagicShow. Wir wünschen weiterhin viel Erfolg und viele neue, gute Ideen.
Möchten Sie auch das charmant-witzige Brüderpaar und ihre magischen Träume LIVE auf der Bühne erleben? Am 08. März 2015 machen die EHRLICH BROTHERS Station in der Gruga-Halle Essen und am 15. Mai 2015 in der Dortmunder Westfalenhalle.
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