Endlich wieder da: Das Elspe Festival − Der Ölprinz (Karl-May-Festspiele 2021)

Schon über 60 Jahre Karl-May-Festspiele in Elspe

Nach der coronabedingten Zwangspause im letzten Jahr eröffnete Elspe Festival die beliebte Karl-May-Festspiele-Saison am 2. Juli 2021 mit der Aufführung »Der Ölprinz − Schwarzes Gold am Gloomy Water«.

Auch die traditionellen im Rahmenprogramm enthaltenen Shows, die zu aufeinander abgestimmten Uhrzeiten vor Beginn des großen Live-Events präsentiert werden, finden wieder statt. Vorsorglich aktuell jedoch nicht in der großen Festivalhalle, sondern nur draußen im Freien, d. h. in der Rodeo-Arena, auf der Freilichtbühne und auf dem Platz vor dem Saloon.

Elspe Festival: Der Ölprinz (Karl-May-Festspiele 2021)

Die riesige überdachte Natur-Tribüne bietet über 4000 Personen Platz. Jeder Besucher hat hier während der Hauptvorführung einen fest reservierten Sitzplatz. Laut Wikipedia wurde im Jahre 1958 mit »Winnetou« auf der Elspener Naturbühne zum ersten Mal ein Stück nach den Werken von Karl May aufgeführt. Mittlerweile ist das Elspe Festival einer der größten und meistbesuchten Show- und Festivalparks Europas. In dem ca. 120.000 m² großen Freizeitpark gibt es sogar eine Goldwaschrinne. Das ausgesiebte Gold kann man später in Form einer geprägten Münze mit nach Hause nehmen.

Die wichtigen 3 G’s

Die Veranstalter haben ein spezielles Hygienekonzept ausgearbeitet, das man hier einsehen kann. Vor Ort erhält man dann beim Einlass einen sogenannten »Token« mit seinen im Vorfeld hinterlegten Registrierungsdaten, den man während des gesamten Veranstaltungstages wie ein Amulett um den Hals trägt und später am Ausgang persönlich wieder abgibt.

Rosi’s »Dogs & Horses« 

Für lustige Stimmung und Staunen sorgten am Vormittag Tiertrainerin Rosi Hochegger und ihr Partner Andrei Bocancea mit ihrer kurzweiligen Tierdressur-Show »Dogs & Horses«. Im ersten Akt kamen Rosis eigenwilliger schwarzgescheckter Knabstrupper-Hengst »Cyrano« und ihr gelehriger Border Collie »Troll« zum Einsatz. Es galt, die in der Arena herumliegenden Plüschtiere einzusammeln. Nach getaner Arbeit durfte sich »Cyrano« erst einmal zusammen mit Rosi auf dem Sofa ausruhen.

Danach waren die bellenden Vierpfötler an der Reihe, denen es ganz offensichtlich großen Spaß machte, den begeistert klatschenden Zuschauern ihre Kunststücke vorzuführen.

Die lustige gemischte Hundestaffel konnte durch Reifen springen, auf den Hinterbeinen laufen, sich rhythmisch durch den Sand kugeln, Seilchen springen und vieles mehr.

Wir haben uns sehr gefreut, diese bunte Truppe wiederzusehen, die auch in diesem Jahr für Superstimmung bei Groß und Klein sorgte.

Picknick zwischen Wigwams und Blockhütten

Nach Rosi’s munterer Dressurshow trieb uns der Hunger erst einmal zu den Imbissständen neben der kleinen Bühne, auf der die erprobte tschechische Country-Rockband »Tyrkys« für musikalische Live-Unterhaltung im Freien sorgte. In rustikaler Western-Atmosphäre und Begleitung zünftiger Rock- und Country-Songs schmeckte uns die Mittagsvesper gleich doppelt so gut.

Stuntshow »Behind the Scenes«

In der riesigen Freilichtarena konnte man einen interessanten Blick hinter die Kulissen werfen. In einer packenden Demonstrations-Show führten Akteure, Pferdetrainer und Pyrotechniker dem mitgerissen applaudierenden Publikum unter Leitung von Marco Kühne vor, was die Karl-May-Festspiele so spektakulär actionreich macht.

Im ersten Teil der rasanten Stuntshow drehte sich alles um Schlägereien. Speziell für kleine Leute gut zu wissen, dass sich hier niemand wirklich wehtut und alles nur Show ist, wenn sich die gestandenen Profis scheinbar erbarmungslos zu Boden prügeln, treten und schupsen was das Zeug hält.

In Teil zwei wurde mit Kanonen auf Spatzen, oder besser auf eine Whiskeyflasche geschossen. Das hartnäckige Ding ließ sich jedoch weder mit einem Colt noch mit einem Gewehr treffen. Aber Leute: Muss man deswegen gleich direkt den ganzen Saloon abfackeln?  🙂  Der wird doch noch gebraucht!

Pferde, die durchs Feuer gehen

Wussten Sie, dass es ›Gangster-Pferde‹, ›Indianer-Pferde‹ und ›Verlass-Pferde‹ gibt? Und dann gibt es auch noch sogenannte ›Hauptdarstellerpferde‹, nämlich die beiden Rappen  »Iltschi« und »Hatatitla«, die dem Publikum im dritten Teil der Stuntshow vorgestellt wurden.

Dass sein Pferd für ihn im wahrsten Sinne des Wortes ›durchs Feuer geht‹, bewies Marco Kühne im dritten Akt der Stuntshow. Wie aber schafft man es, Pferden die Angst zu nehmen und sie so zu trainieren, dass sie sich − unbeirrt von Schüssen, Flammen und Explosionen − live vor großem Publikum bewegen, ja sogar durchs Feuer reiten lassen?  Das kleine große Zauberwort heißt »Vertrauen«, das der Mensch niemals enttäuschen darf, verriet der routinierte Chef-Pferdetrainer. Spätestens jetzt bekam man eine Ahnung davon, was man unter einem ›Verlass-Pferd‹ zu verstehen hat.

Vor Beginn der Vorstellung probte der Sheriff vom Balkon des Saloons aus mit dem Publikum noch einmal die wichtigsten traditionellen Rituale der Karl-May-Festspiele: „Was ruft ihr laut, wenn die Banditen kommen? Welches Geräusch macht ihr, wenn die Indianer durchreiten? Und wie begrüßt ihr Winnetou und Old Shatterhand?”

»Elspe Festival: Der Ölprinz (Karl-May-Festspiele 2021)«

Pünktlich um 14:45 Uhr ging es dann auf der Naturbühne rund. Schnell war man mitten drin im Ort des Geschehens: In dem kleinen verlassenen Nest St. David im äußersten Südosten Arizonas, das zum Gebiet der Navajo-Indianer gehört. Vor wenigen Jahren hatten hier ein paar Glücksritter nach Öl gesucht, leider jedoch vergeblich. Nachdem sie weitergezogen waren, blieben in dem trostlosen Örtchen nur der irische Bestatter Paddy, sein Drugstore und ein nutzloser Bohrturm zurück.

Elspe Festival: Der Ölprinz (Karl-May-Festspiele 2021)

Eines Tages treibt der Zufall eine Gruppe Banditen nach St. David, denen sich der aalglatte Spitzbube ›Grinley‹ angeschlossen hat, der wegen seiner lukrativen Betrügereien mit falschen Ölquellen in Gaunerkreisen der »Ölprinz« genannt wird. Der gewiefte Scharlatan erkennt sofort, dass hier zwar kein Öl, dafür aber hervorragendes Potential für einen Coup mit einer falschen Ölquelle  verborgen liegt.

Schwarzes Gold am Gloomy Water

Um gutgläubigen Geldgebern den Fund von »schwarzem Gold« vorzugaukeln, lässt er mit Ölfässern beladene Eisenbahnwaggons zur angeblichen Ölquelle bringen. Einen ersten Bankier, der auf sein Spektakel hereinfällt und ihm die Bohrrechte abkauft, hat er schnell an der Angel. Um das Projekt  jedoch zu einer langfristig sprudelnden Einnahmequelle zu machen, will er die künstlich zum Sprudeln gebrachte Ölquelle am Gloomy Water öfters verkaufen.

Bei der Umsetzung seiner perfiden Pläne kommt ihm jedoch immer wieder unerwünschtes Publikum in die Quere.

Unter seiner Regie zetteln die ›Finders‹ eine bösartige Intrige zwischen einer Gruppe deutscher Siedler − die mit dem guten alten Sam Hawkens unterwegs nach Kalifornien sind − und Mokaschi, dem Häuptling der Navajos an.

Elspe Festival: Der Ölprinz (Karl-May-Festspiele 2021)

 

In ihrer Gier nach harten Dollars schrecken die  brutalen Banditen selbst vor dem heimtückischen Mord an einer unschuldigen Indianerfamilie nicht zurück.

Die Tat schieben sie den Siedlern in die Schuhe.

Die Navajos schwören Rache und graben das Kriegsbeil aus. Die Situation zwischen dem Siedlertreck und den Indianern eskaliert immer mehr.

Können Winnetou und Old Shatterhand noch rechtzeitig verhindern, dass die intriganten Pläne des Ölprinzen und seiner Kumpanen aufgehen?

Wer spielt wen?

In der Rolle des edlen Apachenhäuptlings ›Winnetou‹ steht auch in diesem Jahr wieder Jean Marc Birkholz auf der Bühne. Seinen Blutsbruder ›Old Shatterhand‹ verkörpert in dieser Saison erstmals der Schauspieler Martin Krah.

Für lustige Momente zwischen den spannenden Kampfhandlungen sorgen immer wieder der (vor)witzige Sam Hawkens (Matthias Schlüter),  die vorlaute Siedlerin Frau Ebersbach (Tina Mester) und ihr Gatte Emil (Przemyslaw ›Doc‹ Rozbicki) sowie − last but not least − natürlich der herrlich verschrobene Kantor Hampel (Markus Lürick).

Um bei der Besetzung weiterer Hauptrollen zu bleiben: Den hinterlistigen Ölprinz spielt Sebastian Kolb. Und in der Rolle des Navajo-Häuptlings Mokaschi glänzt Chef-Stuntman und -Pferdetrainer Marco Kühne.

Ende gut – Alles gut

In der Welt von Karl May siegen zum Glück letztendlich fast immer die Guten über die Bösen. Unser Fazit: Eine tolle Inszenierung mit viel Power, Action,  Krawall und Feuer, wie es sich für ein Karl-May-Festspiel gehört.  Auch der Humor kommt nicht zu kurz. So will der Beifall auch noch lange kein Ende nehmen, als es zum Schluss alle Banditen dahingerafft, sich der Ölprinz brennend in die Tiefe gestürzt hat und endlich wieder Frieden herrscht.

Immer wieder reiten die Darsteller über die Bühne und lassen sich vom Publikum feiern. Dass die bösen Buben − allen voran Sebastian Kolb (in seiner Rolle als fieser Ölprinz) − dabei jedes Mal kräftig ausgebuht werden, ist bei den Karl-May-Festspielen Tradition.

Elspe Festival: Der Ölprinz (Karl-May-Festspiele 2021)

 

Auch wir zwei von reisemehrwert.com waren begeistert und können jedem großen und kleinen Western- und Indianer-Fan den Besuch des Events unbedingt empfehlen.

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Die Elspe Festival-Spielsaison mit der Show

»Der Ölprinz«

− Schwarzes Gold am Gloomy Water −

läuft noch bis zum 5. September 2021.

⇒ HIER geht es auf direktem Weg direkt zum aktuellen Programm, den Spielzeiten und den Tickets.