Nach mehrjähriger Pause haben wir es geschafft, endlich wieder einmal die Karl May Festspiele − Winnetou III (Elspe Festival 2019) zu besuchen. Und das fantastische daran war — wir hatten genauso großen Spaß wie früher.
Wild-West-Atmosphäre mitten im Sauerland
Allein schon der Rundgang durch die kultige Westernstadt mit dem imposanten originalgetreuen Western-Saloon lässt das Herz jedes kleinen und großen Cowboy- und Indianer-Fans höherschlagen und weckt bei den Älteren Erinnerungen an frühere Festival-Besuche mit der Familie oder Freunden.
Dem großen Manitu sei dank! Alles steht noch. Selbst die verwitterten Grabsteine auf dem Friedhof Boot Hill. Und wie an längst vergangenen Sommertagen stampft sich auch heute die nostalgische Western-Eisenbahn pfeifend und qualmend durch das ca. 120.000 m² große Gelände.
Über 60 Jahre Karl-May-Festspiele in Elspe
Lt. Wikipedia wurde im Jahre 1958 mit »Winnetou« auf der Elspener Naturbühne zum ersten Mal ein Stück nach den Werken von Karl May aufgeführt. Mittlerweile ist das Elspe Festival einer der größten und meistbesuchten Show- und Festivalparks Europas und zieht mit seinen Karl-May-Festspielen jährlich rund 180.000 Besucher an.
Freilichtbühne, Festival-Halle und Rodeo-Arena
Die überdachte Natur-Tribüne bietet über 4000 Personen Platz. Jeder Besucher hat einen fest reservierten Sitzplatz. Vor dem Beginn der eigentlichen Spiele können die Zuschauer drei unterhaltsame, im Rahmenprogramm enthaltene Shows besuchen, die zu aufeinander abgestimmten Uhrzeiten in der großen Festival-Halle sowie in der Rodeo-Arena auf dem Freigelände veranstaltet werden.
Wir haben uns alle drei Live-Sondervorstellungen vor der Hauptshow angesehen!
- Dogs & Horses
Die flotte Tierdressur-Show »Dogs & Horses« mit Tiertrainerin Rosi Hochegger und ihren vierbeinigen wiehernden und bellenden Stars macht im wahrsten Sinne des Wortes tierischen Spaß. Für das ›Wiehern‹ sind »Scout« und »Cyrano«, die beiden aufgeweckten schwarzgescheckten Knabstrupper-Hengste und das niedliche Mini-Pferdchen »Bacardi« zuständig. Das ›Bellen‹ übernimmt die quirlige bunt gemischte ›Hundestaffel‹, — repräsentiert durch Hunderassen wie u. a. Australian Shepherd, Russischer Windhund, Border Collie und Berner Sennenhund, die auf die Namen »Filou«, »Milow«, »Dakota« und »Kakao« hören.
Zu Rosis Stars gehören selbstverständlich auch ihr kleiner Nackthund und der wieselflinke kleine Chihuahua mit dem großen Namen »Titan«. 🙂
Gemeinsam mit ihrem Partner, Comedy-Akrobat Andrei Bocancea, begeistert Rosi mit ihrer munteren Truppe Groß und Klein und sorgt in der bis auf den letzten Platz besetzten Festival-Halle für Superstimmung. Mit Sicherheit hoffen nicht nur wir zwei von reisemehrwert.com auf ein Wiedersehen in der nächsten Saison.
- Action, Stunts und Cascadeure
Bei »Action, Stunts und Cascadeure« unter Leitung von Marco Kühne und Sarah Kühne dreht sich alles um die ebenso nötigen wie (lebens)notwendigen Arbeiten und Vorbereitungen hinter den Kulissen, ohne die das jährliche actionreiche Karl-May-Festival überhaupt nicht präsentiert werden könnte. Wie schafft man es, Pferde so zu trainieren, dass sie sich − unbeirrt von Schüssen, Flammen und Explosionen − live vor großem Publikum bewegen, ja sogar durchs Feuer reiten lassen? Wie schaffen es die Akteure, Todessprünge und deftige Prügelszenen ›echt‹ aussehen zu lassen oder brennend über die Bühne zu laufen, ohne sich und andere dabei zu verletzen? In dieser packenden Demonstrations-Show in der Rodeo-Arena wird dem mitgerissen applaudierenden Publikum ein spannender Einblick in den Berufsalltag der mitwirkenden Kaskadeure, Pferdetrainer und Pyrotechniker gewährt.
- Forever Country
Die schwungvolle Musikshow »Forever Country« unter Regie von Johanna Wypich wurde eigens für die diesjährige Saison produziert. Das temperamentvolle und spielfreudige Ensemble besteht aus drei jungen Männer und vier hübschen jungen Damen, zu denen auch Johanna selbst zählt.
Wenn das siebenköpfige Team fetzige Country- und Westernsongs schmettert und dazu tanzt und steppt was das Zeug hält, klatscht das Publikum fröhlich im Takt mit.
Jede Menge verdienten Zusatz-Applaus obendrauf regnete es für das brillante Tanzartisten-Paar, das als Sonderleistung mit leidenschaftlicher Partnerakrobatik − sowohl am Boden als auch in der Luft − glänzt.
Für weitere musikalische Live-Unterhaltung im Freien sorgt die erprobte tschechische Country-Rockband »Tyrkys«, die traditionell auf einer kleinen Bühne im Picknick-Bereich bekannte Rock- und Country-Songs aufspielt. In dieser rustikalen Western-Atmosphäre zwischen Wigwams und Blockhütten macht die Mittagsvesper gleich doppelt so viel Spaß.
Erfrischt, gestärkt und voller Vorfreude geht es dann ab in Richtung Freilichtbühne zur Hauptshow des diesjährigen Karl-May-Festivals
Winnetou III – Winnetous letzter Kampf
Dieser dritte und letzte Teil der berühmten Winnetou-Triologie wurde im Laufe der 60-jährigen Geschichte der Elspener Karl-May-Festspiele in den Jahren 1980, 1986 und 1997 gespielt und wird somit in dieser Saison zum 4. Mal aufgeführt.
Auch in diesem Jahr steht Jean Marc Birkholz in der Rolle des edlen Apachenhäuptlings ›Winnetou‹ auf der Bühne, — seinen Blutsbruder ›Old Shatterhand‹ verkörpert Kai Noll.
Kaum ist die berühmte Winnetou-Melodie verklungen, geht es los und schon ist man mittendrin im Wilden Westen, in San Manuel, einem kleinen Dorf im Süden Arizonas.
Lange war es ruhig in San Manuel im Süden Arizonas. Doch eines Tages ändert sich die Situation: Die Siedler haben Gold gefunden. Und obwohl alle versuchen, den Fund geheim zu halten, tauchen schon bald wieder die »Hounds« auf. Diese gefährliche Verbrecherbande setzt sich auf die Spuren von Goldsuchern, um diese zu vertreiben und dann die Goldadern selbst auszubeuten. Ihr erklärtes Ziel ist es, den Frieden zwischen den Apatschen und den Siedlern zu zerstören. In Winnetou sehen sie den größten Gegner …
Winnetou will den Frieden bewahren
Mit Hilfe des korrupten Marshals Doc Plummer (Sebastian Kolb) hetzen sie den Indianerhäuptling »Red Mangas« (Marco Kühne) und die Siedler systematisch gegeneinander auf. Nach einem Schuss von einem ihrer Heckenschützen auf »Red Mangas«, lässt sich dieser in seiner Wut zu einem Überfall auf die Postkutsche und auf den Siedler-Treck hinreißen.
Vergeblich bemühen sich Winnetou, sein soeben aus New Orleans eingetroffener Blutsbruder Old Shatterhand, sowie auch Westmann Sam Hawkens (Stephan Kieper), zwischen den Siedlern und den Apatschen zu vermitteln.
Doch leider ist die böse Saat der »Hounds«-Bande längst aufgegangen …
Im Zuge ihrer finsteren Machenschaften schrecken die Banditen nicht davor zurück, hinterrücks drei Siedler aus San Manuel zu erschießen und das Verbrechen kaltblütig den Apatschen in die Schuhe zu schieben. Damit die Wahrheit nicht ans Licht kommt und ihre Pläne durchkreuzt werden, brennen sie das Apatschendorf nieder und erschießen den Häuptling »Red Mangas«.
Was die goldgierigen Ganoven jedoch zunächst nicht ahnen − es gibt einen heimlichen Zeugen für den feigen Mord an den Dorfbewohnern: Die kleine Susan, die das Verbrechen von einem sicheren Versteck aus beobachten konnte. Winnetou und Old Shatterhand entdecken die verängstige Kleine bei ihrer Spurensuche am Tatort und bringen sie in der alten Kirche auf dem Hancockberg in Sicherheit.
Aussage gegen Aussage
Als Doc Plammer und die »Hounds« davon Wind bekommen, dass es jemanden gibt, der die Wahrheit kennt und sie durch seine Aussage an den Galgen bringen könnte, spitzt sich die Situation immer bedrohlicher zu. Und als sie dann noch herausfinden, in welchem Unterschlupf das Mädchen in Sicherheit gebracht wurde, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, — denn auch Winnetou und Old Shatterhand sind im Bild und reiten gemeinsam mit den Siedlern und den Apatschenkriegern los, um Susan zu retten.
Der edelste aller Krieger der Apatschen ist tot
Der Kampf um Leben und Tod entscheidet sich am Fuße des Hancockbergs, wo die kleine Susan in der alten Kirche Zuflucht gefunden hat.
Jeder, der die Winnetou-Saga kennt, weiß, dass hier auch der edle Häuptling der Apatschen sein Ende findet und in den Armen seines Blutsbruders Old Shatterhand den Heldentod stirbt.
„Lang lebe Häuptling Winnetou”
Aber ist Winnetou wirklich tot? Nein, so wenig wie er in den Herzen seiner um ihn herum versammelten Freunde gestorben ist, so lebt er auch für alle Zeiten weiter in den Herzen all derjenigen, die wie er an Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit glauben.
So ist denn auch der Jubel auf den Zuschauerrängen groß, als Winnetou hoch zu Pferd auf die Bühne zurückkehrt. Und der Beifall will noch lange kein Ende nehmen. Immer wieder reiten die Darsteller über die Bühne und lassen sich vom Publikum feiern. Dass die bösen Buben − allen voran Sebastian Kolb (in seiner Rolle als Winnetous Mörder) − dabei jedes Mal kräftig ausgebuht werden, ist bei den Karl-May-Festspielen Tradition.
Unser Fazit: Dieser Tagesausflug nach Elspe hatte echten ›REISEMEHRWERT‹! Wir waren begeistert und können jedem großen und kleinen Western- und Indianer-Fan den Besuch des Events unbedingt empfehlen.
Die Festspielsaison mit der Show »Winnetou III« läuft noch bis zum 15. September 2019.
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