Roncalli’s Apollo Varieté: BERLIN – Wie hast du dir verändert ….
Mit dieser neuen Show präsentiert das beliebte, unter der Rheinbrücke vor dem Düsseldorfer Landtag ansässige Varieté-Theater eine atemberaubende Show der Superlative − so spritzig, witzig und frech, wie die originelle deutsche Hauptstadt an der Spree selbst.
Was sollte man bei einem Kurztrip nach Berlin − abgesehen von den unzähligen Museen und den berühmten Top-Sehenswürdigkeiten wie das Brandenburger Tor unter den Linden, den Alex und den Ku’damm, Buletten und Currywurst − nach Sonnenuntergang unbedingt erlebt haben? Natürlich das kultige Berliner Nachtleben, das im Großen mit Shows, Musicals, Theater, Revue, Varieté und Cabaret − und im Kleinen mit Szenekneipen, Live-Musik, Buletten und Currywurst − lockt. Eine gelungene Mischung von allem gibt’s auch am Premierenabend in Roncalli’s Apollo Varieté Düsseldorf: Nämlich große Show, Livemusik und Currywurst satt!
Auch heute begrüßte niemand anderes als Roncalli Urgestein Bernhard Paul höchstpersönlich seine Gäste im proppenvollen Haus am Rheinufer. Warum sich die neue Show rund um Deutschlands Hauptstadt dreht? Weil alle Befragten Düsseldorfer einstimmig für »Berlin« gestimmt hätten, verkündet der Direktor. Insofern ist es kein Zufall, dass auch mehrere der mitwirkenden Künstler aus Berlin kommen.
Der sich langsam öffnende Vorhang macht den Blick auf eine typische Berliner Kneipenszenerie frei: An Tischen und Bänken hockt ein munteres buntes Völkchen und schaut − genau wie das Publikum − gebannt der Künstlerin Alla Denisova bei ihrer Sandmalerei zu. Mit flinken Händen entwirft die »Sandartistin« auf einer von unten beleuchteten Glasplatte eine typische Berliner Kulisse, die mit einem Projektor auf eine riesige Leinwand übertragen wird.
Wow! Wer sieht sexyer aus? Okay, Herr Riesling (alias Klaus Loch − Clown & Pantomime) ⇒ in seinem unvorteilhaften Outfit scheidet da schon mal aus. 🙂 Aber die 4 vier feschen jungen Damen vom Roncalli-Ballett, Chantall (Comedy, Moderation & Show) − die freche Berlinerin mit Herz und Schnauze − und Hula-Hoop-Tänzerin Viktoria Lapidus, die nicht mit ihren üppigen Reizen geizt, machen sich durchaus Konkurrenz.
Sowohl die reizende ⇐ Chantall, als auch Viktoria sind Energiebündel, echte Powerfrauen und selbstbewusste Kunstwerke, die man nicht alle Tage auf der Bühne sieht.
„Hilfeee” ruft Herr Riesling. Er selbst sieht sich außer Stande, Viktoria Lapida aus ihrer misslichen Lage zu befreien, so dass zwei starke Männer herbeieilen müssen. Nur zur Beruhigung: Nein, die gute Viktoria ist nicht etwa mit dem Po oder ihrer blickfangenden Oberweite in ihren Reifen stecken geblieben. 🙂
Die erste Eindruck von der nächsten Nummer mit Chantall im knallengen Lederdress, zwei Lederpeitschen und Statist Alexander aus dem Publikum könnte u. U. falsche Erwartungen, bzw. bei dem ein oder andern schlimme Befürchtungen wecken.
Aber keine Angst, die Nummer ist absolut jugendfrei − die Dame will nur ihren exklusiven Zeitungstrick vorführen und Alex das Licht ausblasen. 🙂 Aber der schlägt sich in seiner Rolle tapfer. Applaus, Applaus!
Danach ist wieder Alla Denisova dran. In ihrer nächsten „Sandshow“ erhält sie musikalische Unterstützung von dem blonden Stimmtalent Katja Friedenberg, die auch am Flügel eine gute Figur macht.
Begleitet von stimmungsvoller Live-Musik verwandelt Sandartistin Alla mit wenigen gekonnten Strichen Brandenburger Tor, Funkturm und Reichstag in ein berühmtes plüschiges Berliner Wahrzeichen und dann in ein romantisches Liebespaar: Eine gelungene Überleitung zum Auftritt von Sven & Vanessa (Sven Böker & Vanessa Baier). Die hinreißende Show, die das vollkommen auf einander abgestimmte attraktive Hand-auf-Hand-Artisten-Paar da als Team auf dem hochglänzenden schwarzen Flügel zelebriert, geht unter die Haut. Jeder Handgriff sitzt und jede noch so gewagte Formation sieht ästhetisch und elegant aus. Alle Daumen hoch für diese spitzenmäßige Leistung!
»So geil Berlin − Du brennst, dein Herz steht niemals still« singt die stimmgewaltige Katja und das Ballett tanzt dazu mit roten Luftballons. Was aber hat denn Herr Riesling mit seinem Zollstock zwischen den hübschen Damen zu suchen?
Zur Strafe muss er jetzt ein Lied »vortanzen«, bei dem Chantall Takt und Text vorgibt. Herr Riesling wäre nicht Herr Riesling und kein Pantomime, wenn er das nicht bravourös hinbekäme. Einfach nur zum Schießen, wie er mit einem roten Herzballon ringt und mit aller Kraft dagegen ankämpft nicht abzuheben. 🙂
Zu Udo Lindenbergs Evergreen »Sonderzug nach Pankow« wird eine große Wippe auf der Bühne platziert: Das Arbeitsgerät für das Duo Karpovich. Die beiden Artisten aus Kasachstan vollführen auf dem Schleuderbrett im Wechsel kraftvolle Sprünge bis hoch unter die Bühnendecke und als Zugabe grandiose Schrauben und mehrfache Saltos.
Nach dieser Show geht’s für die Künstler erst mal in die Pause und die Aufmerksamkeit des Publikums gehört den flotten Damen und Herren vom Service, die auf flinken Füßen das Dinner servieren. Uns hat der lecker angerichtete Hauptgang »Berlin Alexanderplatz« (Medallions vom Landgockel an Rotweinschalotten und Möhrenstampf mit Gartenpetersilie) gut geschmeckt.
Als der Vorhang wieder aufgeht, darf man Alla Denisova noch einmal dabei zuschauen, wie sie mit dem »Sand der Zeit« arbeitet und Deutsche Geschichte schreibt, oder besser ›malt‹. Man mag es kaum fassen, dass sich die Wende in diesem Jahr schon zum siebenundzwanzigsten Mal jährt.
Nicht nur die Künstler, ….. auch Herr Riesling sollte endlich mal was artistisches machen, findet Chantall. So nett aufgefordert legt der Mann mit den Gummibeinen doch gern ein flottes Tänzchen hin. Die Damen vom Ballett (dieses Mal in aufregend-neonfarbenen Netzstrümpfen) kommen dazu. 🙂
Zu dritt jonglieren, ohne dass etwas zu Boden fällt: Kein Problem für die coolen jungen Jongleure vom Trio 3J aus Russland, die jetzt die Bühne erstürmen. Die Luft vibriert, wenn die drei Männer in Black mit ihren Kegeln in die Vollen gehen. Das begeisterte Publikum belohnt diese perfekte Glanzleistung mit lautem Klatschen.
Boohh, hat sich Herr Riesling in Schale geschmissen. Da staunt sogar Chantall. Zum Gehilfen für ihren zweiten großen Auftritt, ihre ganz spezielle Zigaretten- oder besser Rückenverbiegenummer, kürt sie jedoch trotzdem lieber wieder Alexander aus der letzten Reihe, der sich wiederum auch dieses Mal in seiner − im wahrsten Sinne des Wortes − unterlegenen, aber aussichtsreichen Rolle tapfer schlägt.
Nach einer Gesang- und Tanzeinlage von Katja Friedenberg und den vier Ladys in Red vom Roncalli-Ballett übernimmt das russische Duo Isaev (Natalia Korzhukova & Isaev Evgenii) auf Rollschuhen die Bühne. Donnerlittchen, da geht die Post ab! Das optisch kontrastreiche Paar − Isaev (ganz in Schwarz) und seine Partnerin Natalia (ganz in Weiß) − präsentiert zum Abschluss des Abends noch einmal eine prickelnde, mitreißende Rollerskating-Show, die zu den unbedingten Highlights des Abends zählt.
„Wer friert uns diesen Moment ein. Besser kann es nicht sein.”
Auch Katja Friedenberg läuft noch einmal zur Höchstform auf und begeistert das Publikum mit ihrer tollen Stimme und mit tollen Liedern aus ihrem Repertoire.
Das Ballett tanzt was das Zeug hält und Chantall nennt den schmachtenden Herrn Riesling endlich „ihr Schätzchen”. Ein schöner Ausklang eines rundum gelungenen Abends, der zum Wiederkommen einlädt.
„Ein Hoch auf uns, auf dieses Leben, auf den Moment, der immer bleibt”
schmettert Katja.
Da kann man nur laut mitsingen und mitklatschen, − was das Publikum, das sich zu einem spontanen »standing ovation« von den Sitzen erhoben hat, auch tut, um die Leistungen aller Mitwirkenden vor und hinter der Bühne gebührend zu feiern.
Bevor der Vorhang zum letzten Mal fällt, wird es mit dem Song „Ich hab‚ noch einen Koffer in Berlin” im Saal noch einmal richtig ›berlinerisch‹ und Alla Denisova zeichnet als Zugabe ein niedliches Berliner Bärchen. Da kann man es nur mit den Berlinern halten und von ganzem Herzen sagen:
„Berlin, ick liebe dir!”
Die neue Super-Show in
Roncalli’s Apollo Varieté: BERLIN – Wie hast du dir verändert
läuft noch bis zum 9. Juli 2017.
Weitere Infos zur Show, den Spielzeiten, der Gastronomie, sowie zum Ticketverkauf und zu allen Mitwirkenden, finden Sie HIER!
2 Gedanken zu „Roncalli’s Apollo Varieté: BERLIN – Wie hast du dir verändert (21.4.-9.7.2017)“